Kojack Kossakamvwe
Kojack Kossakamvwe, Gründungsmitglied, spielte in vielen Bands und Projekten mit den Stars der kongolesischen Musikszene, darunter Kwata Vibra (1998), Wenge Musica Maison Mère (2000-2003) und als musikalischer Leiter mit Papa Wemba für La passion du maître (2015). Er stand bei vielen musikalischen Grossprojekten wie Losangania Project (2009) und Basali ya buzoba (2010) auf der Bühne und ist mit Elie Kamano und Maryse Ngalula für Visas pour la création (2013) und Franco na biso (2014) auf Tour gegangen. 2018 bis 2020 tourte er mit Requiem Pour L. – unter der Leitung von Fabrizio Cassol und Alain Platel – gemeinsam mit Musiker:innen aus allen fünf Kontinenten um die Welt (über 200 Vorstellungen auf allen vier Kontinenten). 2019 war er Teil des Ensembles von Herkules von Lubumbashi – Ein Minenoratorium. Seit 2021 ist er musikalischer Co-Leiter der GROUP50:50, der Musiktheaterproduktionen The Ghosts are Returning (2022-2023) und Ecosystem. Im Januar 2024 stand er als Gitarrist bei der Operninszenierung Justice vom Schweizer Regisseur Milo Rau im Grand Théâtre de Genève und in St. Pölten auf der Bühne. Parallel arbeitete er als musikalischer Leiter mit der Schweizer Regisseurin Eva-Maria Bertschy an ihrer Inszenierung Fremde Seelen. Kojack Kossakamvwe war zudem als Musiker bei den Leipziger Jazztagen, beim Jazzfestival Moers und Bee-Flat Bern auf der Bühne.
Eva-Maria Bertschy
Eva-Maria Bertschy arbeitet als freischaffende Dramaturgin, Regisseurin und Theaterautorin. Seit 2012 konzipierte und realisierte sie mit dem Schweizer Regisseur Milo Rau und dem IIPM internationale Theaterprojekte und Dokumentarfilmprojekte. Parallel dazu arbeitete sie regelmäßig mit dem Berliner Regisseur Ersan Mondtag zusammen. 2021 gründete sie mit dem Schweizer Musiker Elia Rediger, dem kongolesischen Choreografen Dorine Mokha und dem Kurator Patrick Mudekereza die GROUP50:50. Mit dem kongolesisch-schweizerischen Kollektiv entwickelte sie ein mehrteiliges politisches Projekt, das die beiden Musiktheatertstücke The Ghosts Are Returning und Ecosystem und die Diskursreihe The Time For Denial Is Over umfasste. Vor fünf Jahren zog sie nach Palermo, wo sie die Fondazione Studio Rizoma mitbegründete, eine Produktionsstruktur für transnationale politische und künstlerische Projekte. Sie co-kuratierte mit dem Rizoma-Team drei Ausgaben des Between Land and Sea Festivals, das seit 2021 in Palermo wie auch in den beiden Hafenstädten Tunis und Bremen veranstaltet wird. 2024 realisierte sie ihr erstes eigenes Stück Fremde Seelen / Âmes étrangères, mit dem sie in die Schweiz zurückkehrte.
Patrick Mudekereza
Patrick Mudekereza, Gründungsmitglied, ist Schriftsteller und Kurator. Er ist Gründer und künstlerischer Leiter des Centre d'art Waza, eines einzigartigen unabhängigen Kunstzentrums in Lubumbashi. Er war Mitbegründer und Leiter der ersten drei Ausgaben der Rencontres Picha, Biennale de Lubumbashi (2008-2015). Er beteiligte sich an der Gründung und saß im Vorstand der International Biennial Association. Er kuratierte Ausstellungen wie „Prise de Terre“ (Teil von GEOgraphics, Bozar, 2010), „Close Openings/Vernissage Fugaces“ (Verschiedene Orte in Lubumbashi, 2011), „Mining Lubum“ (VANSA, Johannesburg, 2015), „Silimuka“ (Teil des Projekts ChinAfrika under construction, Museum für Gegenwartskunst GfZK Leipzig, 2017), „Aire d'oiseaux imaginaires“ (Kongo Biennale in Kinshasa, 2019, und Bogardenkapel Brugge, 2019). Das Projekt und die begleitende Publikation „Revolution Room“ (2013-2016) wurden mit dem African Architecture Award in der Kategorie Critical Dialogue ausgezeichnet (Zeitz MOCAA, Kapstadt, 2017). 2016 erhielt er den nationalen kongolesischen Kunst- und Kulturpreis und 2017 die Medaille Art Lettre et Sciences. Er lehrt an den Universitäten Lubumbashi und Witwatersrand.
Elia Rediger
Elia Rediger, Gründungsmitglied, geboren 1985 in Kinshasa/Demokratische Republik Kongo, ist ein weitgereister Schweizer Künstler, Komponist, Dramatiker und Sänger. Nebst Orchesterkompositionen („Oh Albert“, 2016, Basel) war er Hausautor am Konzerttheater Bern (2016/2017), Frontmann der Popgruppe The bianca Story und des Big Band-Orchesters Brigade Futur 3. „Herkules von Lubumbashi – ein Minenoratorium“ war seine zweite Zusammenarbeit mit dem kongolesischen Choreographen Dorine Mokha nach dem Theaterstück „Oh Boyoma – 387 Strophen über eine vergessene Stadt“ (KonzertTheaterBern 2017). 2020 gründeten Mokha/Rediger gemeinsam mit dem kongolesischen Kurator Patrick Mudekereza und der Schweizer Dramaturgin Eva-Maria Bertschy die GROUP50:50. Nach dem plötzlichen Tod Dorine Mokhas entschieden sie sich die Mission der GROUP50:50 weiterzuführen und schlossen sich für eine neue Produktion mit Christiana Tabaro und Michael Disanka zusammen.
Michael Disanka
Michael Disanka est acteur, metteur en scène et auteur. Après des études à l'Institut National des Arts de Kinshasa, il a fondé avec Christiana Tabaro leCollectif d'Artd'Art. En 2012, il a rencontré le dramaturge congolais Dieudonné Niangouna et a travaillé avec lui sur des productions théâtrales présentées notamment à Connexion Kin 2012-2013, Mantsina sur scène 2012 (Brazzaville), et Theaterformen 2013 (Hanovre). Depuis quelques années, il travaille également sur ses propres textes, notamment dans le cadre du projet "Diseurs de textes", un projet de lecture-performance. Les textes "31 mai 2012" et "La Poupoupée" ont été mis en scène par Dieudonné Niangouna en 2012. En 2021, il devient membre du Group50:50.
Christiana Tabaro
Christiana Tabaro, Gründungsmitglied, ist Schauspielerin und Regisseurin und lebt und arbeitet in Kinshasa. Sie studierte am Institut National des Arts in Kinshasa und ist Gründerin des Collectif d'Artd'Art mit Michael Disanka. Ihr Solo „Parole de femme“ (2013-2019) hat sie in mehr als zwanzig Universitäten in drei Regionen der Demokratischen Republik Kongo aufgeführt. Mit Michael Disanka arbeitet sie seit 2016 an einer Trilogie, die Intimität und Geschichte miteinander verbindet. Der erste Teil „Sept Movements Congo“ wurde Ende 2018 mit Unterstützung von NTGent und Connexion KZW am KVS in Brüssel präsentiert. Der zweite Teil „Géométrie(s) de vie(s)“ – koproduziert von studios kabako und unterstützt von der Kaserne Basel – wird in Marseille beim Festival Les rencontres à l'échelle im Dezember 2021 präsentiert. 2021 wird sie Mitglied der Group50:50
Dorine Moka (✝)
Dorine Mokha wurde 1989 in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo geboren und war Tänzer, Choreograf und Autor. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit erwarb Mokha Abschlüsse in Literatur und Rechtswissenschaft. Er arbeitete unter anderem bei Studios Kabako, wo er sich mit zeitgenössischem Tanz, Dramaturgie und Regie beschäftigte.
Er nahm am Festival Theaterformen in Hannover teil und erhielt 2014 ein Stipendium der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. „Hercule de Lubumbashi“ war die zweite Zusammenarbeit zwischen Mokha und Elia Rediger nach ihrem Stück „Oh Boyoma“ aus dem Jahr 2017.
Dorine Mokha verstarb am 8. Januar 2022 in seiner Heimatstadt Lubumbashi.
Franck Moka
Franck Moka lebt und arbeitet in Kisangani. Zwischen Klang, Musik, Video, Film und Installation erforscht er in seiner Arbeit die Beziehungen zwischen Menschen und ihrer Umwelt. Ende der 1990er Jahre begann er mit Rap und wurde zum Alter Ego von Pasnas, den er im Studio und auf der Bühne im Kongo, in Ruanda und in Europa begleitete.
Als Autodidakt in Computermusik (M.A.O.) begann er bald, eigene Musik zu programmieren und Klangarbeiten zu entwickeln, bevor er seine Kenntnisse 2009 mit Flip und 2014 in Kisangani mit Smockey vertiefte. Als Performer wurde er von Faustin Linyekula ausgebildet und 2014 von Gael Teicher in die Filmkunst eingeführt.
Seit mehreren Jahren komponiert er Musik für die Bühne und arbeitet mit Künstler*innen wie Dorine Mokha, Elia Rediger, Faustin Linyekula und Nelson Makengo zusammen. Daneben schreibt und realisiert er Videos, Filme und Klangstücke und arbeitet als Sounddesigner und Cutter.
Seine Arbeiten – Performances, Konzerte, Klanginstallationen, Musik, Videos und Filme – wurden in Festivals und Ausstellungen gezeigt, unter anderem in Kisangani, Lubumbashi, Johannesburg (Plat4m), Düsseldorf, Berlin (HAU), Montréal (Vue d’Afrique), Rotterdam (IFFR) und Dakar (Dakar Court).
Kürzlich komponierte er die Musik für Lisbon, my Lisbon, ein Theaterstück von Faustin Linyekula für das Teatro Nacional D. Maria II. Als assoziierter Künstler der Studios Kabako, deren künstlerischer Koordinator er seit 2021 ist, leitet er zudem das Art’gument Project, eine Plattform für künstlerische Forschung und Austausch, die er gemeinsam mit Dorine Mokha gegründet hat..
Huguette Tolinga Lola
Autodidaktische Singer-Songwriterin, Perkussionistin, Multiinstrumentalistin und Sängerin, Gründerin und künstlerische Leiterin des Hugembo Studios, lebt in Kinshasa. Geboren in Boende, begann sie ihre Karriere als Perkussionistin in Kinshasa in einer zeitgenössischen Tanzgruppe, der Compagnie Jacques Banayanga, bevor sie einen Abstecher zur Gruppe Quartier Latin machte. Im Jahr 2009 gründete sie ihre eigene Band, Huguembo, mit der sie regelmäßig im Kongo auftritt. Huguette arbeitet regelmäßig mit Theater- und Tanzkompanien zusammen. 2018 schloss sie sich dem Team von Not Another Diva... an – einer musikalischen Produktion der Südafrikanerin Hlengiwe Lushaba und von Faustin Linyekula. Sie trat unter anderem im Kaserne Basel in der Schweiz, im NTGent und im Bozar Brüssel in Belgien auf. In den Jahren 2018–2019 war sie Teil des Ensembles von Un fleuve dans le ventre – einem Text von Fiston Mwanza Mujila, inszeniert von Carina Riedl. 2019 war sie die Interpretin von Hercule de Lubumbashi, inszeniert von Elia Rediger und Dorine Moha. Im Jahr 2020 initiierte sie die erste Ausgabe des Festivals Jam Boom in Kinshasa – eine Plattform zur Entdeckung und Förderung junger kongolesischer Künstlerinnen und Künstler – mit Unterstützung des Goethe-Instituts. Neben der Komposition der Musik für Anthropos, inszeniert von Carina Riedl, markiert das Jahr 2022 auch Huguettes Teilnahme am Programm Il Ritorno dei Fantasmi in Palermo (Mai–Juni) in Zusammenarbeit mit dem Studio Rizoma und der Gruppe Groupe50:50, deren Mitglied sie ist, sowie am Laboratoire Kontempo – Kinzonzi in Berlin
Merveil Ilunga Mukadi
Merveil Mukadi ist ein Komponist und Arrangeur kongolesischer Herkunft. Unter dem Künstlernamen MEMU bekannt, begann er im Alter von neun Jahren als Sänger im Synodenchor gemeinsam mit seinen Eltern. Später spielte er als Perkussionist und Schlagzeuger in verschiedenen Kirchen Afrikas.
Aus Leidenschaft für Musik widmete er sich dem Erlernen weiterer Instrumente wie Klavier, Gitarre, Bass und Mundharmonika. Seine musikalische Erfahrung wuchs durch zahlreiche Begegnungen und gemeinsame Auftritte bei großen Konzerten.
2014 wurde er als Bassist in die Gruppe Manus aus Lubumbashi aufgenommen, die zu dieser Zeit für ihre großen Auftritte im Institut Français, im Centre Wallonie-Bruxelles in Lubumbashi und Kinshasa sowie im Kunstzentrum Waza unter der Leitung von Patrick Mudekereza bekannt war.
In den Jahren 2017 und 2018 erhielt er ein Doppelstipendium in Belgien für Ausbildungen in Jazz, Komposition, Gospel und weiteren Musikrichtungen.
Deutschland öffnete ihm schließlich die Türen als Bassist in „Hercule de Lubumbashi“, einer musikalischen Theaterproduktion von Elia Rediger und Dorine Mokha.
